Da Japan ja bekanntlich über ein sehr gut organisiertes, schnelles und pünktlichesBahnsystem verfügt war es nicht verwunderlich, dass mein Zug auf die Sekunde genau kam und der Wagen 4 in dem ich einen Platz reserviert hatte,zentimetergenau an der markierten Stelle hielt.
Als ich nach dreieinhalb Stunden rasanter Fahrt am Bahnhof Shinagawa ausstieg, suchte ich vergebens den richtigen Ausgang zu den Taxiständen. Ich hatte mir auf Google-Map zuvor die Gegend am Bahnhof schon mal angesehen, genützt hat es nicht – ich habe nichts wiedererkannt. Irgendwann hatte ich ein Taxi ergattert, dass mich in mein Hotel brachte, dass in der Nähe des Fischmarktes und der Shoppingmeile Ginza liegt. Das Hotelzimmer übertraf meine Erwartungen – es war noch kleiner als ich befürchtet hatte. Dafür war es richtig teuer. Und da das Hotel auch keinen Raum hatte wo ich mein verpacktes Fahrrad unterstellen konnte, wurde es im Zimmer richtig eng, als am nächsten Tag die Sachen aus Wakajama ankamen.
Das S-Bahn-System ist unter mehrere Betreiber aufgeteilt: Der wichtigste ist die staatliche JR (Japan Railways Group). Diese betreibt unter Anderem den S-Bahnring der um den Innenstadtbereich herum führt(Yamanote Line). Das U-Bahn-System wird von zwei verschiedenen Gesellschaften betrieben:Tokyo Metro, der neun Linien gehören, undToei, die vier Linien betreibt. Außerdem gibt es noch private Vorortbahnen wie der Keiō-Linie und der Odawara-Linie und eine Einschienenbahn. Jeder dieser Bahnen hat ihr eigenes Fahrkarten- und Preissystem. Lediglich bei der U-Bahn haben dieTokyo Metro undToei Subway gemeinsame Fahrkarten aber unterschiedliche Preise.
Als ich das erste Mal einen Übersichtsplan in der Hand hielt und denn auch noch in Japanisch (im Hotel gab es keine anderen) habe ich beschlossen erstmal zu Fuß zugehen. Allerdings streikte mein lädiertes Bein schon am Mittag, so dass ich mich doch mit dem Bahnsystem auseinandersetzten musste. Und siehe da, es ist zumindest bei der U-Bahn ganz einfach. Jede der Haltestellen hat neben dem Stationsnamen eine eigene Nummer. Auf jedem Bahnsteig ist angezeigt welche Nummer diese und welche die nächste Haltestelle hat und in welche Richtung der Zug fährt. Auch in den Zügen wird neben dem Stationsnamen (in Japanisch und Englisch) auch die Nummer der nächsten Station angezeigt. Wenn man sich dann auch noch eine Tageskarte für 1000 JYP hat, kann man auf den Strecken der “Tokyo Metro” und “Toei Subway” kreuz und quer durch die Stadt fahren. Busse sind mit ihrer rein japanischen Ausschilderung eine Herausforderung – ich habe es gar nicht erst versucht.Ich war übrigens enttäuscht, dass niemand, wie alle Reiseführer schreiben, in der Bahn Mangas gelesen hat – fast alle Fahrgäste waren mit ihren Handys beschäftigt, nur wenige haben ein Buch gelesen.