Statt der geplanten drei Wochen war zumindest meine Radtour schon nach 9 Tagen zu Ende. Ärgerlich und schade aber so war es nun mal. Uwe’s Fähre auf die Insel Shikoku ging, wie auch mein Zug nach Tokyo am frühen Vormittag. Nach der Absprache über Skype in Verbindung zu bleiben, radelte Uwe in Richtung Hafen, während ich mit wenig Gepäck zu Fuß zum Bahnhof ging.
im Allgemeinen zu beschreiben erspare ich mir, da es zuhauf ausführliche Berichte gibt. Also beschränke ich mich auf meine AHA- OH- und HUI-Erlebnisse wie zum Beispiel die Suche nach medizinischer Hilfe: Mein Bein war, da ich in Tokyo anfangs viel zu Fuß unterwegs war ziemlich angeschwollen. Auf medizinischen Rat, den ich via Skype von meiner Frau bekam habe ich mich aufgerafft um mir einen Stützstrumpf zu besorgen. Da ich schon ahnte, dass es schwierig werden würde, habe ich mir vorsorglich einige Musterbilder auf mein Smartphone geladen.Laut Google Stadtplan sollte in der Nähe meines Hotels mehrere Apotheken geben, von denen eine gleich um die Ecke war. Zum Glück war ich dort der einzige Kunde, so dass sich beide Apothekerinnen abwechselnd meine Musterfotos und mein Bein betrachteten konnten. Ich hatte nämlich, was sonst in Tokyo niemand macht, kurze Hose angezogen. Nachdem beide Damen hinter den Regalen verschwunden waren, dauerte es eine Weile, bis eine mit bedauernden Gesichtsausdruck zurückkam und mir kopfnickend mit Sumimasen, Sumimasen (Entschuldigung, Entschuldigung) mitteilte, dass sie mir nicht helfen könne. Etwas verwundert war ich, als ich dann nach draußen begleitet wurde. Die Dame wollte mich aber nicht rausschmeißen, sondern deutete auf einen am Ende der Straße gelegenen Gebäudekomplex und meinte zu mir „help in the hospital“.Nachdem ich mich ordentlich bedankt hatte, versuchte ich aus der Entfernung den Eingang des Krankenhauses auszumachen. Das Gebäude war riesig! Zwei dreißig geschossige Türme ragten aus dem sechs- oder siebengeschossigen Unterbau zu dem mehrere Rampen von der Straße bis in die zweite Etage führten. Irgendwann war ich dann drinnen und stand schließlich in einem Wartesaal in dem – so kam es mir vor, mehrere hundert Menschen waren. An den Seiten des Raumes gab es eine Reihe von Kabinen die nach vorne hin durch einen Vorhang geschlossen waren und an deren Oberseite eine elektronische Nummernanzeige angebracht war. Nachdem ich mir das Ganze aus der hintersten Ecke eine Weile angesehen hatte, war mir klar – man musste eine Nummer ziehen, warten bis die eigene auf einer der Kabinen aufleuchtet um dann hinter dem Vorhang zu verschwinden. Die meisten der Patienten die dort wieder herauskamen, hatten mehrere Zettel in der Hand mit denen sie sich, in einen nicht minder großen Raum nebenan begaben. Immer wenn aus dem Lautsprecher irgendetwas ausgerufen wurde, ging eine Person an einen der zahlreichen Tresen und bekam dort seine Medikamente ausgehändigt die er auch gleich bezahlte. Ich hatte genug gesehen – das war nichts für mich. Ich wollte mein Glück lieber in der nächsten Apotheke versuchen.
Allerdings war ich in den nächsten nicht erfolgreicher als am Anfang meiner Suche. Ich hatte schon fast aufgegeben, als ich über einem Geschäft ein grünes Kreuz sah, dass wie ich inzwischen wusste, das Symbol für Apotheken war. Allerdings war ich etwas irritiert, als im offenen Eingangsbereich Obstkörbe standen und der Laden eher nach einer Drogerie aussah die auch Lebensmittel verkauft. Nach kurzer Suche, fand ich aber die „Apotheken-Ecke“ in der zwei weisbekittelte Apotheker mehrere Kunden bedienten. Da die Medikamente dort frei zugänglich in den Regalen standen, dauerte es eine Weile, bis ich dort einen Apotheker erwischte, dem ich meine Musterbilder zeigen konnte. Er sah sich zuerst diese und dann mehrmals mein Bein an und schien zu überlegen. Schließlich führte er mich in eine Ecke des Geschäftes in der ein großes Regal mit Damenstrumpfhosen stand, was ihm sichtlich unangenehm war. Als ich nochmals fragend auf meine Musterbild deutete, nickte er mehrmals, deutete auf die unterste Regalreihe und war verschwunden. Als ich mir die Packungen dort ansah, konnte ich zwar nichts von dem entziffern was darauf stand, aber dank der schönen Bilder wuchs meine Hoffnung doch noch einen Stützstrumpf zu bekommen. Die Abbildungen entsprachen zwar nicht ganz dem was ich suchte und bei den vermutlichen Größenangaben (glücklicherweise in arabischen Ziffern) war ich auch nicht sicher ob das annähernd passen würde. Aber nachdem ich nun schon einen halben Tag mir der Suche verbracht hatte und der Preis mit rund 8 EUR akzeptabel war, entschloss ich mich zum Kauf. Nach diesem erfahrungsreichen Einkauf, wollte ich natürlich wissen ob auch alles passt und bin zurück in mein Hotel. Es kniff und drückte am Anfang zwar, doch hat mir das Paar Stützstümpfe in zartrosa in den nächsten Tagen dabei geholfen Tokyo unbeschwert ansehen zu können.
ist so normal wie bei uns auch. Da es keine Radwege gibt, fahren die Biker meist im normalen Verkehr mit. Wenn die Gehwege, was häufig der Fall ist, breit sind, stört das niemandem wenn dort Fahrräder unterwegs sind. An Fahrrädern ist dort alles zu sehen – vom Karbon-Rennrad bis zum riesigen Transport-Fahrrad. Wohl aus Platz- undTransportgründen sieht man oftKlappfahrräder und nicht wenige davon als E-Bike.Eine Reihe von Läden bieten einen tageweisen Fahrradverleih-Service (Tokyo Rent a Bike, usw.) oder Stadtbesichtigungen mit dem Rad (Tokyo Great Cycling Tour). Auch können Sie im Muji-Shop in Yurakucho Fahrräder ausleihen, um rund um Ginza oder Marunouchi auf einem Muji-Rad spazieren zu fahren.