War Yangon im November 2016 auf dem Weg nach Hanoi nur ein Zwischenstopp, hieß es diesmal „aussteigen“. Obwohl mehr als die Hälfte der Bassagiere das gleiche Ziel hatten und noch einige weitere Flieger gelandet waren, dauerte die Passkontrolle nur 10 Minuten. Erfreulich war auch, dass die Gepäckstücke schon alle auf dem Laufband ihre Runden drehten und mein Fahrradkarton schon an einer Seitentür auf mich wartete. Der Rangun International Airport ist im Vergleich zu anderen asiatischen Flughäfen überschaubar, so dass ich, mit meinem vollgepackten Trolley schnell draußen war, wo mich angenehme 30 Grad erwarteten.Da es ja schon morgen mit dem Bus weiter nach Bangan geht, blieb mein Fahrrad im Karton. Thomas hatte ein etwas größeres Taxi organisiert, dessen Fahrer am Ausgang schon auf mich wartete. Die Fahrt in die 15 Kilometer entfernte Innerstadt dauerte rund eine Stunde. Das Verkehrsaufkommen war zwar recht heftig, aber keineswegs asiatisch – chaotisch. Es wurde kaum gehupt oder gedrängelt und an der roten Ampel haben alle Autos angehalten. Ungewöhnlich für eine asiatische Großstadt. Das kleine Amulett am Tacho des Taxis hatte also nicht viel zu beschützen.Im Hotel wurde ich von Thomas in Empfang genommen. Die beiden Anderen, Lyn und Hajo waren noch in der Stadt unterwegs. Die drei waren schon gestern aus Bangkok kommend in Yangon gelandet. Bangkok war das Ziel ihrer ersten Tour, die Ende Dezember in Saigon startete und sie durch Vietnam, Kambodscha und Thailand führte. Am späten Nachmittag sind wir dann gemeinsam mit einem Taxi zum religiösen und touristischen Highlight von Yangon der Shwedagon Pagode gefahren. Dieses religiöse Zentrum von Myanmars wird nicht nur von Touristen besucht. Es waren mindestens genauso viele Burmesen dort, die beteten oder in Gruppen religiöse Zeremonien vollzogen.Auf dem ca. 60.000 qm großen Gelände stehen weitere zahlreiche kleinere Tempel mit unzähligen Buddhafiguren. Wir haben, wie hunderte anderer Menschen auch, die große Stupa einmal bei Sonnenuntergang und dann noch einmal bei künstlicher Beleuchtung umrundet. Den Abend haben wir in einem Straßenlokal mit malaysischer Küche und eignen Bieren ausklingen lassen.
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Nach einem mittelprächtigen Frühstück, haben wir vormittags das Patenkind von Thomas besucht. Pandora, so heißt das Mädchen, leidet an einer Erbkrankheit, bei der nur eine lebenslange monatliche Bluttransfusion oder eine Knochenmarktranslation helfen kann. Letztere ist aber so teuer, dass ihr nur die Bluttransfusionen ein einigermaßen „normales“ Leben ermöglichen. Zwar betreiben die Erlern von Pandora eine kleine Therapiestation, in der behinderte Kinder betreut und therapiert werden, doch reicht das Einkommen nicht aus um die Kosten für die monatliche Bluttransfusion zu bezahlen. Daher sammelt Thomas schon seit mehr als 7 Jahren erfolgreich Spenden mit denen die Behandlungen bezahlt werden können. Thomas konnte auch diesmal wieder die Behandlung für die nächsten neun Monate sichern.Nachdem wir noch mit Pandorsa Familie in einem Straßenlokal ein typisches myanmarisches Mittagessen genossen hatten, sind wir zu unserem Kultur-Nachmittag aufgebrochen. Als Erstes haben wir uns in der Kyauk-htat-gyi-Pagode den riesigen liegenden Chaukhtatgyi Buddha angesehen. Mit einer Länge von 70 Meter gehört zu den größten in Buddhas Myanmar. Er wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von einem reichen Burmesen gestiftet. Nachdem die alte Figur im Jahr 1957 eingestürzt war, errichtete man sie 1966 mit privaten Spendengeldern neu.Da der nächste imposante Buddha in der Nga Htat Gyi Pagoda keinen Kilometer entfernt war sind wir trotz der nachmittäglichen Hitze dorthin gelaufen. Im Gegensatz zum Ersten, sitzt dieser Buddha. Er ist ziemlich groß und von der Machart sehr schön. Dazu gehören die goldenen Schmuckelemente, die Schnitzereien und sein direkter Blick auf die Betenden. Die Halle ist wieder – wie beim liegenden Buddha – eine Sehenswürdigkeit für sich. Erstaunlicher Wiese waren dor aber kaum Touristen anzutreffen. Zum Abschluss haben wir noch das Nationalmuseum besucht. Es befindet sich westlich der Shwedagon Pagode und ist in einem nicht besonders gelungenen mächtigen Bau untergebracht. Im unteren Geschoss befindet sich der Thron von König Thibaw, der nahezu komplett aus Elfenbein geschnitzt wurde. Außerdem gibt es edelsteinbesetzte Urkunden, alte Fotos und ein Miniaturbau des ehemaligen Mandalay-Palastes zu sehen. In der zweiten Etage findet man Kunstwerke und Statuen der burmesischen Volkskunst. Der dritte Stock lockt mit alten Schmuckstücken der Könige und im vierten Stockwerk findet man einen Raum für Buddha-Statuen sowie Ölgemälde und Musikinstrumente aus vergangenen Jahrhunderten. Sehr viel Zeit hatten wir nicht, da wir um 16:30 sanft aber bestimmt hinauskomplimentiert wurden. Das, schon vorzeitig Schluss mit der Kultur war, war gar nicht so schlecht, denn wir mussten am späten Abend mit unseren Fahrradkartons und den Gepäcktaschen am großen Busbahnhof am Stadtrand von Yangon sein. Denn Bagan war unser Ziel für Morgen und dahin wollten wir mit dem Nachtbus.Thomas hatte schon am Morgen im Hotel ein großes Taxi organisiert, so dass wir, nachdem alles gut verstaut war um 18 Uhr losfahren konnten. Dass wir für die 20 Kilometer mehr als eine Stunde brauchten, hatten wir einkalkuliert, der Bus fuhr erst um 21 Uhr. Wir hatten also noch Zeit für ein ausgiebiges Abendessen, ehe wir uns in die erfreulicher Weise großzügigen Sitze des Nachtbusses flegelten. Pünktlich um 21 Uhr ging die Fahrt los und es begann, besonders für mich eine lange Nacht.Lyn war schon nach 10 Kilometer eingeschlafen, Thomas und Hajo mussten sich etwas Wärmeres anziehen (es hatte gefühlte klimatisierte 15 Grad) und sind dann eingeschlafen, nur ich bin um drei Uhr morgens eingedöst und war als wir um halb sechs in Bagan ankamen entsprechend gerädert.
Wie in Yangon liegt der Busbahnhof in Bagan auch außerhalb der Stadt. Unser Plan war schnell die Räder zusammenbauen um dann auf die nächst gelegene Stupa zu klettern um von dort den Sonnenaufgang auf zu genießen. Es gab beiden Rädern zwar keine Probleme, wir waren aber doch zu langsam! Als fuhren wir mit den ersten Sonnenstrahlen in die Innerstadt nicht ohne an der Haupt-Einfahrtsstraße 20$ Eintritt pro Person berappt zu haben. Damit war aber der Eintritt für alle zugänglichen Stupas bezahlt. Bagan ist ein Kulturzentrum. Die Geschichte von Bagan lässt sich bis etwa in das 2. Jahrhundert n. Chr. Zurückverfolgen. Von Bedeutung war Bagan ab 1044, Denn ab dann begann das sogenannte Goldene Zeitalter von Bagan unter König Anawratha. Seit seiner Thronbesteigung wurden bis zur Eroberung der Stadt durch die Mongolen mehr als 13.000 Tempel in Bagan erbaut, wovon immer noch gut 2.200 intakt und für Besucher freigegeben sind. Als weniger sehenswert erwies sich unser Hotel, das wir uns selber ausgesucht hatten. Die Zimmer waren nur einen Meter größer als dass Bett, entsprechend übersichtlich war die Möblierung. Die Gemeinschafts-Sanitärräume langen gut 50 Meter abseits in einem Seitentrakt. Da tröstete auch der Preis von 7$ nicht.Nach dem Einchecken sind wir zur großen Tempelrunde aufgebrochen und haben wenn möglich auch oberen Teile der Stupas erkundet. Zu beschreiben welche nun die schönste und imposanteste ist, erspare ich mir, da das immer im Auge des Betrachters liegt. Vielleicht ist die Zahl der Touristen die auf den Stupas herumgeklettert ein Maßstab – ich weiß es nicht. In einigen wenigen Stupas gibt es Räume, in denen unterschiedlichste Buddhafiguren stehen. Von den Wandfresken ist aber kaum noch etwas erhalten. Mir gefielen auch die kleineren einfachen Stupas die zu Hauf in der Landschaft stehen. Nach einem ausgiebigen Essen, haben wir und eine Ruhepause gegönnt und sind dann gegen sechs Uhr aufgebrochen um den Sonnenuntergang, von einem Stupa aus zu erleben. Obwohl wir eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang da waren, waren die besten, höchst gelegenen Plätze schon besetzt. Aber eine Reihe tiefer war der Eindruck genauso imposant. Der Abstieg im Dunkeln war dann doch etwas abenteuerlich, wir sind aber gut unten angekommen und nach einem guten Abendessen waren wir gegen acht im Hotel. So klein mein Zimmer auch war, es hatte an zwei Seiten Fenster – einmal zur Straße und einmal zur Hotelterrasse. Ich hatte also abwechselnd das Gefühl die durchweg knatternden Mopeds und Traktoren kommen gleich in mein Zimmer, oder die Gäste auf der Terrasse stehen am Bettrand. Das war nun die dritte von vier Nächten mit (sehr) wenig Schlaf. Und da wir 2 Nächte bleiben wird es in der nächsten Nacht nicht besser.
So schlimm wie die Nacht war, ging es am Tage weiter. Geplant war, dass wir um 06 Uhr aufbrechen um den Sonnenaufgang hoch oben von einem Stupa erleben wollten. Daraus wurde nichts!Als ich gerade Thom Bescheid sagen wollte, dass es mein Magen Probleme macht und ich hundemüde bin, kam Lyn aus dem Zimmer, und berichtete, dass Sie die ganze Nacht zwischen Zimmer und WC gependelt sei (gut 50 Meter abseits in einem Seitentrakt) und nichts von irgendwelchen Besichtigungen wissen wollte.Thomas den es auch nicht besonders gut ging, ist aber mit Ha-Jo losgeradelt um von einem Stupa mit zahlreichen anderen Touristen den Sonnenaufgang zu erleben. Am Nachmittag ging es mir wieder einigermaßen besser, so dass ich Mit Ha-Jo am späten Nachmittag an den Irrawaddy radelte. Zurück sind wir, abseits der Touristenwege durch die Dörfer am Fluss geradelt in die sich eigentlich keine Touristen verirren. In Anbetracht der letzten Nacht und der Magenprobleme viel das Abendessen bescheiden aus und der gesellige Teil des Abends endete recht früh.
Noch nicht wieder so ganz OK sind wir trotzdem um sieben Uhr losgeradelt und haben noch im Ort bei einem Maynmar-Chinesen gefrühstückt. Naturgemäß fiel es bei Lyn und mir etwas spartanischer aus, während die anderen beiden mit Nudelsuppe und fetten frittierten Hefegepäck den Tag begannen. Die Strecke war überwiegend Hügelig, aber mit 2-4% Steigung, aber es ging es permanent nach oben. Auf den letzten 10 Kilometer gab es dann noch einen heftigen Anstieg über ca. 200 Höhenmeter mit bis zu 13%.Trotz der Beeinträchtigung kamen wir alle gut am Fuße des Monte Popa an wo wir in einem erst vor zwei Monate eröffnetem Hotel schöne Zimmer bekamen. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten fuhren wir zum Fuße des Vulkankegels auf dessen Gipfel sich die Tuyin Taung-Pagode befindet. Um dorthin zu gelangen muss wir fast 800 zum Teil recht steile Treppen hochsteigen. Die Ursprünge des Tempels liegen schon sehr weit zurück. Er galt schon vor der Zeit des Buddhismus als Wohnstätte der Nats, die die Schutzheiligen Myanmars darstellen. Das buddhistische Kloster am Gipfel, wurde aber erst im Jahr 1960 erbaut. Da auch die Myanmarer am Sonntag gerne Ausflüge machen, und dieser Tempel ein sehr wichtiges religiöses Zentrum ist, war dort richtig etwas los. Touristen waren nur wenige zu sehen.
Das Frühstück wurde uns auf der Terrasse serviert wo es mit 14° für uns doch reichlich kühl war. Pünktlich um sieben Uhr ging es dann aber los. Sehenswürdigkeiten standen heute nicht auf dem Programm, denn auf der ganzen Strecke gab es außer Meiktila, keinen größeren Ort. Es gibt daher auch nicht viel zu berichten. Die Straße war zwar asphaltiert doch reichlich humpelig und der Verkehr recht lebhaft. Auf einigen Kilometer säumten riesige alte Bäume die Straße, überwiegend fuhren wir aber durch eine ausgedörrte Landschaft. In den ausgetrockneten Flussbetten sah man dicke Salzkrusten, was auch erklärte, dass man kaum Felder sah, da wahrscheinlich auch die Böden versalzt sind.Die Häuser entlang unserer Strecke machten durchweg einen ärmlichen Eindruck. Es waren meist einfache kleine Hütten aus Bastmatten oder Bambus. Selten sah man ein gemauertes Haus. Meiktila, die einzige Stadt in die wir kamen, sollte eigentlich unser Ziel für heute sein. Da aber für morgen 95 km und der Anstieg auf 1400 Meter geplant war fuhren wir noch 20 km weiter bis Tatzi.Thoms steuerte dort ein Gästehaus an, wo er schon des Öfteren übernachtet hat. Das machte allerdings einen verschlossenen Eindruck. Thomas machte sich daher auf die Suche nach einer anderen Bleibe. Er war kaum weg da kam auch schon die Chefin des Hauses und nahm uns freundlich in Empfang. Die Zimmer waren einfach, aber es war alles da, was man für eine Nacht braucht. Zu Abend gegessen haben wir in einem Lokal in der Nähe, das aber nicht besonders gemütlich war. Die Zahlreichen und nur männlichen Gäste sorgten für lautstarke Stimmung von der wir uns aber nicht so richtig mitreisen ließen. Das Essen war soso lala, das Bier und der Whisky – der eher nach Rum schmeckte retteten den kulinarischen Abend.
Nachdem wir uns mit einem recht ausgiebige Frühstück im Hotel gestärkt hatten ging es gegen 07:00 los. Wie gestern auch, radelten wir zuerst entlang der Hauptstraße durch leicht hügeliges Land in Richtung der Berge. Der Verkehr war zwar nicht besonders stark, doch waren es überwiegend Lastwagen und Busse von ganz kleine bis ganz groß die an uns vorbei brausten. Auch die Landschaft war auf den ersten 60 Kilometer wie gestern – wenig aufregend. Gegen Mittag haben wir in einem größeren Restaurant Halt gemacht um noch einmal Energie zu tanken, denn von da an ging es nur noch bergauf. Schon nach wenigen Kilometer und den ersten Steigungen, waren Ha-Jo und Thomas, wie erwartet entschwunden. Da ich erst gar nicht versucht habe, mit den beiden mitzuhalten, habe ich versucht mich auf die Strecke einzustellen und habe mit durchschnittlich 8 bis 9 km/h den Berg erklommen. Da sich der Höhenanstieg auf über 30 Kilometer hinzog, waren die Steigungen mit 3% bis 6% recht moderat.In den Kurven der Serpentinen ging es auch mal mit 12% nach oben, was mich mit fortschreitender Dauer doch ganz schön außer Puste brachte. Unterwegs gab es zahlreiche Bremsen-Kühlstationen für die Lastwagen. Dort lagen überall Schläuche aus denen reichlich kühles Wasser kam. Ich brauchte zwar keine Kühlung für meine Bremsen, doch einmal den Schlauch über den Fahrradhelm gehalten führte zu einer erfrischenden Abkühlung, die eine Weile anhielt. Die Zahl der kurzen Pausen nahm ab 1000 Meter dann doch zu und mir war wohl anzusehen, dass ich schon einige Kilometer hinter mir hatte. Ich stand gerade an einer recht steilen Stelle, als ein abwärtsfahrender großer LKW mit quietschenden Bremsen hielt und mir eine Flasche Wasser aus dem Fenster reichte.Wenige Kilometer weiter, stand an einem Obststand ein Mann, der in beiden Händen ein Stück Wassermelone hielt. Ich muss wohl sehr bedürftig ausgesehen haben, denn er kam spontan über die Straße und bot mir eines der Stücke an. Es war die gefühlt beste Wassermelone die ich je gegessen hatte. Nach Insgesamt 7 Stunden bin auch ich am späten Nachmittag als Letzter in Kalaw angekommen. Lyn hatte sich auf halber Strecke eine Mitfahrgelegenheit gesucht und war im Minibus an mir vorbeigezogen. Nach einem recht ausgiebigen Abendessen haben wir den Tag dann doch recht früh beendet.