Um halb neun losgefahren, haben wir schon nach wenigen hundert Metern ein Frühstückslokal gefunden in dem es zu Sojamilch so etwas wie frische Krapfen/Berliner gab. Sahen anders aus, schmeckte etwas exotischer, waren jedenfalls in Fett gebacken. Zusammen mit der etwas süßlichen Sojamilch schmeckte es nicht schlecht.Unser erstes Ziel war der Mondberg. Und wo kann der Mondberg nur sein – ganz oben. Nämlich mehr als 1000 Stufen hoch. Ich war so frei auf der Aussichtsplattform nach 500 Stufen auf Elke und Tom zu warten, die unbedingt von ganz oben die Aussicht genießen wollten. Mir hat die halbe Aussicht gereicht.Danach sind wir weiter zu Wasserhöhle deren Eingang wenigstens zu ebener Erde lag. Elke und ich haben uns die umgerechnet 30 EUR Eintritt gegönnt und hätten, wie einige Andere auch, gerne das Geld wieder zurückgehabt. Die Grotte war grottenschlecht. Es gab fast mehr Verkaufsstände als Tropfsteine und die Attraktion, das Schlammbaden fand wohl nur statt, als man die Werbefotos geschossen hat. -6 nicht lohnenswert.Schöner als diese „Sehenswürdigkeit“ waren die Seitenstraßen, über die wir geradelt sind. Schmale Wege durch Gärten, zwischen den Dörfern hindurch und eine lange Strecke am Yulong River entlang. Dort konnten wir nicht widerstehen und haben uns in das warme Wasser gleiten lassen.An Stellen, an denen die Karstberge eng zusammenstehen und kleine Talkessel offen lassen entsteht eine Atmosphäre, die man mit der Kamera nicht einfangen kann. Man muss es erlebt haben.Am Ende des Tagesausflug kamen wir an einem monumentalen Freizeitpark vorbei, den man besser nicht in dieser schönen Gegend hätte errichten dürfen. Am Rande eines Industriegebietes hätte er besser hingepasst.
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Da ja nur eine kurze Tour geplant war, sind wir erst nach sieben Uhr losgefahren und wie die Tage zuvor über schöne Nebenwege geradelt. Links und rechts der Wege gab es ausgedehnte Khaki-Plantagen. In vielen der Dörfer gab es kleine Betriebe, in denen die Khaki-Früchte getrocknet wurden. Wir haben probiert – sie schmeckten recht süß, mit einem besonderen Geschmack.Die Strecke bis nach Pingle verlief recht flach, so dass wir schon gegen 10 Uhr die ersten Hochhäuser der Vorstadt sahen. Pingel ist eine Stadt im Aufbruch. Überall waren neue große und prächtige Gebäude zu sehen, es irgendwie so aus wie man sich eine Retortenstadt vorstellt. Wir waren uns schnell einig, hier bleiben wir nicht – in 8 km ist ein kleinerer Ort, dort wird es sicher ein Hotel geben. War aber nichts mit Hotel. Thomas Streckenführung zeigte in 8 km den nächsten Ort an und – wieder kein Hotel.Am Ende waren es doch 32 km weiter und ein 300 m Berg mehr als geplant als wir in Qinglong drei ansehnliche Zimmer fanden. Wie waren wohl sehr seltene Gäste im Ort, denn als Thomas sich die Haare schneiden ließ, kam extra die Mutter des Friseurs in den Laden – sie hatte noch nie Ausländer in echt gesehen. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort, haben wir sehr gut gegessen und waren gegen acht wieder im Hotel, da zwischenzeitlich alle Läden zu hatten und es mangels eingeschalteter Straßenbeleuchtung recht duster war.
Der heutige Tag könnte in jeder Hinsicht der Höhepunkt der Reise sein. Angefangen von der Strecke. Sie führte zuerst wieder über schöne Nebenstraßen, bis Thomas das Zeichen zum „Linksabbiegen“ gab. Eine Betonstraße führte steil (11-12%) in die Berge. Nach ca. 500 Meter endete die Straße in einer Schotterpiste bei gleicher Steilheit. Elke und Ich hatten schon vorher kapituliert. Nur Thomas hat noch in die Pedale getreten, allerdings musste er auch irgendwann aus dem Sattel.Je höher wir kamen, desto mehr glich der Wag einem Bachbett. Schwitzend oben angekommen (38° – kaum Schatten) mussten wir schnell feststellen, dass die andere Seite noch steiler war. Thomas musste natürlich fahren, Elke und ich hatten Probleme damit, dass uns das Fahrrad beim Schieben nicht überholt. Endlich unten angekommen, hatten wir noch durch eine Baustelle einige Kilometer Schotterpiste. Die restliche Strecke war recht ordentlich, auch wenn der letzte Anstieg über 400 Meter noch einmal recht anstrengend war, zumal die Temperatur inzwischen bei 39° C lag.Gegen 14 Uhr kam unser Ziel in Sicht. Was wir zu erst sahen, war eine riesige Baustelle, die sich über mehr als einen Kilometer dahinzog. Hier plante man wohl für tausende Touristen, die kommen werden, um sich die Altstadt von Huangyao anzusehen – einfach gruselig. Dieser Hotelkomplex ist mehrfach größer als die Altstadt selbst. Diese kann man übrigens nur gegen 100 Yan (ca. 13 EUR) besichtigen.Allerdings gab es noch einen Altstadtteil, der frei zugänglich ist. Elke und ich sind dort am Abend noch einmal durchgegangen und haben zum Ausklang in einer Bar einen Cocktail getrunken. Obwohl Thomas als Dolmetscher nicht dabei war, haben wir, dank Übersetzungs-App das Richtige bestell und uns köstlich mit den Mädchen hinterm Tresen unterhalten.Nach einiger Zeit merkten wir, dass die Leute, die draußen vorbei gingen, uns heimlich fotografierten. Irgendwann sind wir nach draußen gegangen, damit die Leute nicht heimlich Aufnahmen von uns machen mussten. Zeitweise waren es mehr als 20 Lete die sich um uns drängelten. Leider habe ich bei dem Spaß vergessen selbst Aufnahmen zu machen.
Für heute gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wir sind um halb Sieben bei „kühlen“ 20° losgefahren und auf recht ordentlicher Strecke dahingehügelt. Dass heiß es gab kaum ebene Abschnitte. Es ging immer mal 50 Meter hoch und wieder runter. Auch die Landschaft war die ganze Strecke ziemlich gleichbleibend. Meistens kleine Gemüsefelder, etwas Riesanbau und weitflächig Mandarinenbäume. Riesige Bambusstauden beidseits der Straße spendeten meist Schatten, es gab aber auch langgezogene Strecken, bei denen wir in der Sonne brutzelten. Mein Wasserverbrauch war entsprechend hoch.Die Dörfer, durch die wir kamen, waren nicht so, dass es sich gelohnt hätte stehenzubleiben. Es gab viele Neubauten, die einen unfertigen Eindruck machten, aber bewohnt waren. Wahrscheinlich wird immer dann weitergebaut, wenn genug Geld dafür da ist.Auch unser Zielort am Ggujang River hatte außer den freundlichen Menschen nichts weiter zu bieten.
Thomas hatte herausgefunden, dass uns die alte Hauptstraße auf der rechten Fluss Seite mit wenig Höhenmeter nach Wuzhou führt. Dem war aber nicht so. Da waren nicht nur, wie gestern immer wieder Hügel, sondern auch zwei Erhebungen, bei denen wir über 200 Meter in die Pedale treten mussten.Dafür war die Strecke landschaftlich schön. Zuerst hieß es, den Fluss über eine alte Brücke überqueren, die recht wackelig war. Danach ging es 30 km am Ggujang River entlang. Auch auf der Strecke, die uns dann in die Berge führte, war die Landschaft abwechslungsreich und interessant. Allerdings waren die Dörfer auch heute keine Highlights.Schon 20 Kilometer ehe wir unser Tagesziel erreicht hatten, konnte man die Wohn-Hochhäuser von Wuzhou sehen. Es ist eine moderne 3 Millionen Stadt wie es sie in China viele gibt.Gegen 14 Uhr waren wir an der Uferpromenade im Zentrum, haben dann aber noch gut 30 Minuten gesucht ehe wir ein Hotel gefunden hatten. Mein kurzer Eindruck von Wuzhou, sauber, quirlig, viele Mopeds (die meisten E-Roller) und Autos, breite Straßen und überall extra breite Fahrradwege auf denen allerdings auch die Moped unterwegs sind.Frühstück
Eigentlich wollten wir heute Morgen weiterradeln, haben uns aber entschlossen hier zu bleiben und mit dem Fahrrad in die Altstadt zu fahren. Zeitlich war das kein Problem, da wir von unseren 3 Reservetage noch keinen gebraucht hatten.Nach dem Frühstück im Hotel sind wir losgeradelt, haben uns aber zuerst den Baiyunshan Tempel angesehen der einen großen neuen und einen älteren Teil hatte.Und wie sollte es anders sein, die große goldglänzende Statue war ganz oben am Berg. 550 Stufen waren der Weg zur Erkenntnis, dass man außer der mächtigen Statue oben, wenigstens noch eine gute Aussicht auf die Stadt hat.Die alten Tempel hier waren nicht so prächtig wie die chinesischen in Südostasien und es waren auch nicht besonders viele Menschen da. Hier fehlen die reichen Kaufleute, die mit großzügig Spenden für den Ausbau und Unterhalt der Tempel bezahlen. Und es scheint so dass ich der Staat hier auch zurückhält.Die Altstadt, durch die wir dann radelten, war als solche nicht gleich zu erkennen, da viele der Gebäude nicht so wirklich alt sind, etliche sind noch keine 50 Jahre. Wuzhou ist groß und sehr alt und entsprechend gibt es auch unterschiedliche Altstadtbereiche.In einer der Seitenstraßen wurden wir auf einen Laden aufmerksam, in dem Antiquitäten, Trödel und Tee in unterschiedlichster Form zu sehen war. Der Ladenbesitzer hat uns sofort in Empfang genommen, nur er wollte nichts verkaufen, sondern hat uns zum Tee eingeladen. Es wurde eine Teerunde, an die wir uns noch lange erinnern werden. Eigentlich kann man die nächsten zwei Stunden nicht beschreiben. Wir bekamen unterschiedliche Tees zu probieren, darunter auch einen 20 Jahre alten. Nicht alle waren etwas für unseren Gaumen, aber zuzusehen wie die Tees zubereitet wurden, war schon ein Erlebnis für sich. Irgendwann war die Teerunde auf sieben Personen angewachsen und Thomas hatte Mühe, für uns das Wichtigste zu übersetzten. Es gab dann noch Kuchen und Obst und noch mehr Tee. Festgehalten wurde das natürlich von allen in zahlreichen Fotos.Leider kann ich ein schönes Video nicht hochladen kann (YouTube geht nicht), es kommt später nach.