Der grau verhangene Novemberhimmel machte es mir leicht, in Hamburg in den Flieger zu steigen und in Richtung Mumbai abzudüsen wo mich Sonne bei 30° erwarteten. Eigentlich waren noch 5 weiteren Radlern aus unserer 9 Personen starken Gruppe unter den Passagieren, doch erst bei unserem Zwischenstopp in Dubai haben wir zu mindestens zum Teil zueinander gefunden.Wir sind pünktlich um 08:30 (Zeitverschiebung +4:30) in Mumbai gelandet und ich war tatsächlich schon nach 20 Minuten am Ausgang, wo mir schon von Weitem die 30° warme Luft entgegenwehte und mir die die inzwischen so vertrauten Gerüche der Tropen in die Nase stiegen. Das Begrüßungsschild vom “Garden Hotel” mit dem Logo von “Indien erfahren” waren nicht zu übersehen. Es dauerte dann doch etwas, bis die Truppe komplett war und wir uns in den Mini-Bus stiegen, der uns, dank des dynamischen Fahrstiels des jungen Mannes am Steuer in das ca. 25 km entfernte Hotel brachte. Es liegt in einer Seitenstraße am Rande des Engländerviertels in dem sich all die prachtvollen Verwaltungs- und Wohngebäude aus Kolonialzeit befinden.Nach der Zimmerverteilung und einer kurzen Erfrischung sind wir zu einer ersten Erkundungstour aufgebrochen. Sie führte uns auf den Markt im Araberviertel. Die Eindrücke die man dort bekommt sind eine Mischung aus Gerüchen, Lärm und Bunten Farben die sich nur schwer beschreiben lassen.
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Um die Sache abzurunden, hat uns Frank, unser Reiseleiter eine Runde Currys spendiert, die Appetit auf mehr machte. Am Nachmittag sind wir dann noch einmal losgezogen und haben uns einen Eindruck davon gemacht, wie die Engländer hier residierten. Die eindrucksvollen Gebäude werden auch heute noch von den Indischen Behörden genutzt, sind aber in sehr unterschiedlich baulichen Zustand ist. Von frisch renoviert bis arg heruntergekommen.Zum Abendessen gab es dann verschiedene Currys, Dal und Brota. Jedes für sich ein Genuss und auch nach Meinung der anderen nicht zu scharf.
Nach einem Frühstück auf der Hotelterrasse sind wir gegen halb neun zur nahe gelegenen Anlegestelle, dem „Gateway of India“ gegangen. Von dort ging es wir mit einer der vielen Fähren zur Elefanteninsel. Auch wenn es diesig war, hatte wir vom Deck des Bootes während der einstündigen Überfahrt einen guten Blick auf die endlose Skyline von Mumbai.Auf der „Elephanta-Insel” befinden sich mehrere Höhlen. Die größte mit einem monumentalen Eingangsportal wurde aus dem massiven Fels herausgehauenen und beherbergt im Inneren bedeutende Shiva-Skulpturen. Die beiden andern Höhlen haben ebenfalls imposante Eingänge, sind jedoch leer.Beeindruckender als die in den Felsen gehauenen Figuren fand ich die zahlreichen Einheimischen, die dorthin Ihren Sonntagsausflug unternahmen. Besonders die Frauen in ihren bunten, zum Teil bestickten Saris und einige wenige Männer in ihren weißen Gewändern mit Turban booten ein tolles Bild.Für den Nachmittag hatte Frank zwei Taxen bestellt, mit denen wir dann eine Stadtrundfahrt unternahmen. Unterwegs haben wir an einigen Stellen haltgemacht. Zuerst war es der Nariman Pont, von wo aus man die Hochhäuser des Geschäftsviertels auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sehen konnte und sind dann weiter zu Sandstrand „Giragon Chowpatty“ gefahren wo wir einige Gerichte probiert haben, die es in den dortigen Imbissbuden zu kaufen gab. Nach einem kurzen Halt beim „Amarsons Gardden“, der noch von den Engländern angelegt wurde und in den überwiegenden Bäumen und Sträucher aus Europa stehen – für uns also nicht so aufregend, sind wir zur „größten Waschmaschine“ Mumbais gefahren. Von einer Brücke aus, konnten wir auf die Ansammlung von Becken sehen wo die Wäsche der Hotels, Krankenhäuser und vieler privater Haushalte gewaschen wird. Sonntags nachmittags sind allerdings der Einzigen Stunden in der Woche, wo die meist jungen Männer frei haben, so dass dort nichts los war.Anschließend ging es zum Hauptbahnhof den „Chhatrapati Shivaji Terminus“, den man eher für eine Kirche halten könnte. Besonders die Schalterhalle sieht aus wie ein Sakralbau aus dem Mittelalter. Da wir ja Morgen mit dem Zug nach Goa fahren wollen, haben wir uns schon einmal orientiert, denn Täglich passieren mehr als 1000 Züge und etwa drei Millionen Menschen den Bahnhof der einer der verkehrsreichsten der Welt ist.Vom Bahnhof sind wir dann die 4 Kilometer zum Hotel zu Fuß gegangen und haben uns nach einer Erfrischungspause auf der Dachterrasse zum Abendessen getroffen.Bei Bier Corry, Dal und anderen leckeren Gerichten haben wir den Abend ausklingen lassen.
Die Nacht war kurz. Um fünf Uhr aufstehen, um halbsechs Frühstück und dann mit dem Taxi zum Bahnhof, den wir schon gestern inspiziert hatten.Den Bahnsteig 16 hatten wir schnell gefunden und der Zug kam nach indischen Verständnis erstaunlich pünktlich – um 7 Uhr, zu der Zeit zu der er eigentlich hätte abfahren sollen. Allerdings wurden dann erst einmal alle Türen verriegelt und die nächsten zwei Stunden tat sich fast gar nichts. Viertel vor zehn durften wir dann einsteigen und unsere Plätze im klimatisierten „Sleeper“ einnehmen. Die Wagen hatten offen Schlafabteile mit jeweils 6 Liegen von denen man vier zu Sitzen umfunktionieren konnte. Etwas schwierig war es unser Gepäck so zu verstauen, dass wir auch noch unsere Beine ausstrecken konnten – denn für die ca. 700 km nach Goa würde unser Zug, so unser Reiseleiter Frank, stolze 15 Stunden benötigen. Er hatte fast recht! Erfreulicher Weise war die Klimaanlage nicht auf “besonders” kalt gestellt, so dass wir unser warmes Zeug im Koffer lassen konnten. Von den Liegen haben wir begrenzt und reihum Gebrauch gemacht. Es war schwierig dort hinauf zu klettern und war man oben, stellte man schnell fest, dass sie nicht besonders bequem waren. Und da der Zug auch noch gut gefüllt war, gab es keine Ausweichmöglichkeiten. Womit wir allerdings bestens versorgt wurden war Essen. Gefühlt kam jede viertel Stunde ein junger Mann mit irgendwelchen indischen Snacks vorbei. Etliches davon haben wir probiert und alles war lecker. Dazu gab es reichlich „Tschai“. Ein süßer Tee mit Milch. Nach 12 harten Stunden hatten wir Goa erreicht und wurden vom lokalen Partner von Frank begrüßt, der uns dann in das ca. 5 km entfernte Hotel brachte. Da es inzwischen schon 11 Uhr war, gab es nur noch Bier als Nahrung. Wir haben uns damit begnügt und den „Abend“ um Mitternacht beendet. Auch heute ist es wieder nach Mitternacht und dementsprechend haben sich Fähler eingeschlichen!
Heute stand auf dem Programm: Fahrräder übernehmen und einrichten und wenn die Gezeiten es zulassen zu einem ersten Einrollen zunächst direkt am Strand und anschließend durch noch immer portugiesisch kolonial geprägte Dörfer. Da das ja nicht all zu anspruchsvoll klang, sind wir erst gegen acht Uhr in einem, in der Nähe des Strandes gelegenen Lokal Frühstück bestellt. Neben indisches, aber auch zusammengeklatschten Toast mit roter Marmelade. Wir hatten auch Kaffee bestellt und wieder einmal feststellen müssen, dass die Inder Teetrinker sind und mit der Kaffeezubereitung zumindest in dem Lokal arge Probleme hatten – Heißes Wasser mit Kondensmilch und Geschmack von Irgendwas. Dass die Strand-Fahrradtour nicht so der Hit werden würde, wussten wir schon, da auflaufendes Wasser die zum Fahrradfahren geeignete Piste überspülte. Nach mühseligen 10 km sind wir dann abgebogen und im Hinterland über Nebenstraßen wieder zu unserem Hotel gefahren. Da wir schon früh wieder im Hotel waren, haben wir die für den Nachmittag geplante Besichtigung von Alt-Goa vorgezogen. Die eineinhalb Stunden für die 45 km kamen uns reichlich lange vor. Wahrscheinlich deswegen, weil unser Fahrer irgendwo falsch abgebogen war. Die Rückfahrt dauerte, trotz richtiger Strecke und aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und einiger Baustellen genauso lange. Alt Goa ist heute keine Stadt mehr, noch nicht einmal ein Dorf, sondern eine Ansammlung von sehr großen Kirchen auf einer Fläche von etwa 2 km² verstreut, die meisten inzwischen restauriert, einige allerdings auch nur noch als Ruinen erhalten.Die Stadt Velha Goa (englisch Old Goa, deutsch „Alt-Goa“), war seit 1510 die Hauptstadt der portugiesischen Kolonie „Portugiesisch-Indien“. In ihrer Blütezeit zählte Goa um die 300.000 Einwohner.Von den bekanntesten erhaltenen Kirchen-Denkmälern der Stadt sind sehenswert: die Kathedrale Sé Catedral, die Basílica do Bom Jesus, mit der Grabstätte des heiligen Francisco de Xavier beherbergt und die Kirche St. Cajetan nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom, jedoch kleiner als dieser. Nachdem wir gegen 16:30 wieder im Hotel waren, haben wir unserer Räder noch einmal überprüft und sind nach Sonnenuntergang, zu einem Strandlokal aufgebrochen, deren Koch bei unserer Vormittags-Strandfahrt versprochen hat, er würde uns ein besonderes Abendessen am Strand servieren. Er hat nicht zu viel versprochen. Brawns als Vorspeise, drei Sorten Fisch, Salat …… und einige Bierchen.Satt und zufrieden waren wir dann gegen zehn Uhr wieder im Hotel.
Die geplante Strecke für heute war nicht besonders lang, daher sind wir erst um 07:30 losgefahren, haben aber nach 5 km gestoppt um in einem Lokal am Wegesrand zu Frühstücken. Da wir schon etwas abseits des touristischen Goas waren, gab es ein indisches Frühstück. So gestärkt, kamen nach 22 km Kilometer 2 Hügel mit eher sanften Anstiegen, die in der Grafik wesentlich schlimmer aussehen als es war. Da dort die ganzen 60 Kilometer abgebildet sind, sind die relativ kurzen Anstiege immer sehr steil dargestellt. Über einen Abstecher von 2,5 Kilometer sind wir zum Fort Cabo de Rama geradelt. Die Portugiesen beanspruchten das Fort, nachdem sie den Raja (König) von Soonda besiegt hatten und renovierten ihn später. In der Vergangenheit wechselte das Fort zwischen Hindus, muslimischen Monarchen und den Portugiesen und erlebte viele Schlachten in der Geschichte. Die heutige wackelige Struktur mit Türmchen und rostigen Kanonen ist ein Überbleibsel der Portugiesen. Die Portugiesen rüsteten ihn mit 21 Kanonen und Kasernen, sowie Kommandantenquartieren und einer Kapelle aus. Es wurde aufgegeben, als die Portugiesen diesen Ort verließen. Später beherbergte dieses Fort bis 1955 ein Regierungsgefängnis und wurde wieder aufgegeben. Heute ist dieses Fort in Trümmern, ist aber eine beliebte Touristenattraktion von Goa. Nach dem Rundgang und zurück auf der Strecke, ging es dann recht heftig bergauf. Ob die 9% die mir mein Garmin anzeigt richtig sind, kann ich nicht beurteilen. Gefühlt wäre es doppelt so steil.Während die Mehrheit unserer Gruppe damit kein Problem hatte, dauerte es bei mir etwas länger, bis ich den Scheitelpunkt erreicht hatte. Hinzu kam, dass der Großteil der Strecke von der prallen Mittagssonne aufgeheizt wurde und Fahrwind der kühlen hätte können, gab es bei meinen 5 km/h auch nicht mehr. Auch wenn es nachher immer mal rauf und runter ging, bin ich mit den Anderen am frühen Nachmittag „Palolem Beach“ angekommen. Da die eigentlich für uns geplanten Strandhütten direkt am Meer noch nicht geöffnet hatten, sind wir in ganz neu errichtet Hütten gezogen, die ca. 150 Meter landeinwärts lagen. Eigentlich stehen dort nur die Hütten der Personen die während der Saison in den Strandlokalen arbeiten. Und da sich normaler Weise keine Touristen dorthin verirren, sah das Ganze mehr wie Slam aus. Unsere Häuschen waren tipp top und unbenutzt – wir waren die ersten Gäste. Nach einem Erfrischungsbier am Strand, sind die meisten von uns, in die Badesachen geschlüpft und haben sich von den Wellen des badewannenwarmen Wassers treiben lassen. Die indischen Strandkühe haben allerdings nicht gebadet.Wie gestern, waren wir zum Abendessen wieder am Strand wo es leckeren fangfrischen Fisch gab. Die Plagerei an den Steigungen hatten wir nach einem oder zwei oder ….. King-Fischer Bieren längst vergessen.
Wie gestern, sind wir auch heute einige Kilometer gefahren bis wir in einen von Einheimischen stark frequentierten Lokal frühstücken konnten. Da vorne alles besetzt war, sollten wir erst in einer muffigen Hinter Kammer Platz nehmen. Glücklicher weise wurden vorne Plätze frei, so dass wir uns unter die anderen Gäste mischen konnten.Auf ländlichen Nebenstraßen, teilweise direkt am Meer haben wir am Vormittag Goa verlassen Die Grenze zum Nachbarstaat Karnataka verläuft durch das Cortigao-Wildreservat, wo es viele Tiere geben soll. Vorgestellt haben sich uns aber nur einige Affen.Die Wege durch das Reservat waren sehr naturbelassen. An einer Stelle ging sehr steil bergab – die Hälfte der Gruppe, mit Mountainbike Erfahrung hat sich da hinuntergestürzt. Mit mir, noch vier Andere hatten Mühe das Rad ohne Schaden zu Fuß hinunter zu bringen.Nachdem wir den Grenzfluss durchquert hatten, gingen es auf den ersten 7 Kilometer in Karnataka auf Nebenstraßen weiter. Wie schon auf der bisherigen Strecke hügelte es auch den Rest der Strecke doch waren die insgesamt 400 Höhenmeter einfach zu bewältigen. Wir sind dann aber in den Bus umgestiegen, da es keine Nebenstraßen gab und wir auf der Hauptstraße zu unserem Ziel Murudeshwar hätten fahren müssen. Unterwegs haben wir im Ort Gokarna eine Salzgewinnungsanlage besucht. Allerdings wurde nur die Bestände der letzten Salzernte von März verarbeitet, so dass wir den mehrheitlich Frauen die dort arbeiten nur bei der Abfüllung zugesehen konnten.Gegen 16:30 sind wir im Pilgerort Murudeshwar angekommen. Murdeshwar ist ein anderer Name des Hindu- Gott Shiva. Berühmt für die zweitgrößte Shiva-Statue der Welt, liegt die Stadt an der Küste des Arabischen Meeres und ist auch berühmt für den Murdeshwar-Tempel. Es waren viele Pilger unterwegs, Touristen gab es außer uns keine. Das Hotel für dies Nacht war recht ordentlich und auch das Essen im dortigen Restaurant hat allen sehr gut geschmeckt. Für die Meisten von uns, war der Tag gegen Zehn Uhr zu Ende.
Am Morgen ging es erst einmal für eine Stunde mit dem Bus zu unserem Startpunkt der heutigen Radtour. Zuvor haben wir im Außenbereich eines recht urigen Lokal gefrühstückt. Dort gab es vorab zwei Sorten von frittierten Hefegepäck, süß und neutral. Das eigentliche Frühstück „Osa“ bestand aus einem großen Brotfladen, dazu gab es Dal und eine Joghurtsoße.Gegen 9 Uhr haben wir uns dann auf die Räder geschwungen und sind erstmal auf kleineren Straßen durch eine hügelige Landschaft geradelt. Unser heutiges Ziel waren die Western Ghats. Unterwegs spendeten großen am Straßenrad stehenden Bäume so viel Schatten, dass die Sonne auch gegen Mittag erträglich war.Nach 45 km hat sich unsere Gruppe dreigeteilt, denn auf den nächsten ca. 8 km ging es von 100 auf 650 Meter hoch. Drei von uns haben sich gleich in den Begleitbus gesetzt, ich habe mich nach einigem Zögern auf das Rad geschwungen, die anderen sechs war klar – es wird in die Pedale getreten. Während bei mir nach 150 Meter die Luft raus war, haben sich die anderen Bergbezwinger in unterschiedlichen Tempos die langgezogenen Serpentienen hochgekämpft.Unseren vegetarischen Lunch haben wir dann oben in einem über 120 Jahre alten Herrenhaus serviert bekommen. Dieses mehrere hundert Jahre alte Gebäude in Agumbe war noch ursprünglich erhalten und wird auch heute noch von der ursprünglich reichen Bauernfamilie bewirtschaftet.Gut gestärkt, ging es die restlichen 28 Kilometer wieder durch eine hügelige Landschaft vorbei an Reisfeldern und Gewprzplantagen. Da es zwischendurch doch noch einige langgezogene Steigungen gab, waren wir alle froh, als wir am späterem Nachmittag in unserem Hotel in der Pilgerstadt Sringeri ankamen.Vom Ort selbst haben wir an diesem Tag nichts mehr gesehen, da wir im Hotel zu Abend gegessen und den Besuch des Tempels auf Morgen verschoben hatten.