Heute Morgen gab es außer Tost und Marmelade ein spezielles Reisgericht zum Frühstück. Allerdings hatten nicht alle so richtig Freude damit. Es war Reismehl mit Kokosraspeln in einem Rohr (früher Bambus) gedämpft. Es hatte nicht viel Geschmack und war so trocken, dass es fast schon staubte. Da half auch kein Dal (Soße mit Kichererbsen). Am Ende haben wir dann doch den gesamten Toastvorrat vertilgt.So gestärkt ging es zu einem Gewürzgarten, dessen Eigentümer schon auf uns wartete. Er hat uns dann durch sein Labyrinth von Pflanzen geführt, wo wohl alles an Gewürzen wächst, was die indische Küche so schmackhaft macht. Ich habe anfangs noch versucht mir die Namen zu merken, um sie später den Bildern zuzuordnen. Mal sehen was mir jetzt noch einfällt.Als wir dann von dort weiterfuhren, wussten wir, dass es nicht ganz so steil werden würde wie gestern und dass uns ein Anstieg auf über 1000 Höhenmeter erwartete. Um dort hin zu kommen, ging es über 10 Kilometer kontinuierlich nach oben. Die Steigungen hatten zwischen 5 und 7 Prozent und es gab nur wenige flachere Stellen. Trotz der großen Höhe war die Sonne recht kräftig, zumal es heute kaum Schatten gab. Wir sind aber doch alle oben angekommen – einige früher, andere später oder noch später, nachdem die Ersten schon den dritten Tee getrunken hatten.Bevor es weiter ging, haben wir uns noch eine Tee-Verarbeitungsfabrik angesehen, bei der aber von Teeverarbeitung nichts zu sehen war und alle Maschinen stillstanden. Sogar der große Trockenofen war kalt. Der Guid der uns durch die Räume führte, hat dieses Manko durch ausführlich Erklärungen wett gemacht. Wer nun gedacht hatte, 1065 Meter Höhe – jetzt kann nur die 20 km Abfahrt beginnen, hatte sich getäuscht. Es ging noch über etliche Kilometer ziemlich hügelig weiter und nicht wenige von uns kamen noch einmal richtig ins Schwitzen. Wir hatten bis dahin 1400 Höhenmeter erradelt und hofften, dass es nach jeder Steigung endlich so weit war.Nach 40 km war es soweit! Von nun an ging es bergab. Die Straße war bis auf ganz wenige Stellen im hervorragenden Zustand, so dass man es streckenweise richtig rollen lassen konnte. Bei 50 km/h war bei mir aber Schluss. Nicht ganz ohne war der Entgegenkommende Verkehr. Wir mussten des Öfteren hart bremsen und ganz an die Seite fahren, damit die Abfahrt kein frühzeitiges Ende nahm. Man konnte deutlich spüren wie es mit jedem Kilometer abwärts wärmer wurde. Auf 50 Meter Seehöhe hatten dann deutlich über 30°.Weil es bis zu unserem Hotel in den Backwaters noch einmal über 70 Kilometer waren wurden wir und unsere Räder in den Bus gepackt, der uns in rasanter Fahrt (der Fahrer wollte nach Hause) in unser Hotel brachte. Es ist ein schönes das direkt am Wasser gelegenes Resort. Da es rund um das Hotel außer Wasser und Reisfelder nicht gab, haben wir hier zu Abend gegessen und einige Biere getrunken.
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Eigentlich hatten wir die Grenze zu Kerala schon vor zwei Tagen überschritten. Aber so richtig in Kerala angekommen sind wir erst, seit wir in den Backwaters sind. Für die zweite Nacht sind wir in ein neueres wunderschönes, auch am Wasser gelegenes Hotel gezogen, das ich schon von meiner Tour aus 2017 her kannte. Es sah genauso aus wie ich es in Erinnerung hatte, obwohl im August 2018 eine Katastrophe über das Land hereingebrochen ist.Ein Monsun brachte Kerala die schlimmste Flut seit 100 Jahren. Der indische Bundesstaat hatte mit verheerenden Überschwemmungen zu kämpfen. Sehr starke Regenfälle, führten dazu, dass alle Staudämme geöffnet werden mussten, und das Land großflächig überflutet wurde.Mindestens 79 Menschen kamen durch die Überschwemmungen, Erdrutsche und Brückeneinstürze ums Leben.Die Backwaters waren für vier Wochen fast einen Meter hoch überflutet. Für viele Menschen, deren Häuser ohnehin unter dem Meeresspiegel lagen war dies eine Desaster. Um so erstaunlicher ist es, dass nur ein halbes Jahr später zumindest im ersten Augenschein alle Schäden beseitigt sind. Bis wieder Normalität einkehren wird, kann es, so unser Reiseleiter Frank noch 2 Jahre dauern.Er hat auf seiner Seite eine ausführlichen Bericht zu Flutkatastrophe: https://www.indien-erfahren.com/2018/10/17/flut-2018-in-den-kerala-backwaters/ .Ein Link zu YouTube “Video der Flutkatastrophe“.Vormittags haben wir eine 25 km Runde durch die Backwaters gedreht und sind dabei einige Kilometer auf den schmalen Wegen zwischen den Kanälen und den Häusern der Bewohner gefahren. Alle Häuser haben einen Zugang zum Kanal, in dem die Menschen baden, ihre Wäsche- und auch das Geschirr waschen. Es hat aber niemanden gestört, dass wir quasi durch das Badezimmer und die Küche der Menschen geradelt sind.Gegen Mittag haben wir spontan an einem neuen, eher unscheinbaren Wellblechgebäude gehalten an dem „Familienrestaurant“ stand. Es hat sich gelohnt! Die Küche konnte unsere „Radlerfamilie“ rundum zufriedenstellen. Das Essen kam fix und war vorzüglich. Es gab Fleisch, Fisch und zu Brei verarbeiteten Maniok der vorzüglich gewürzt war.Zu trinken gab es außer Wasser auch noch ein milchiges Getränk das leicht vergoren war (wie Federweiser/Sturm). Es hat einen exotischen Geschmack den einige von uns gar nicht mochten, andere fanden ihn mit Wasser richtig gut. Mein Urteil, er passte zum Essen.Da es hier in der näheren Umgebung keine andere Möglichkeit gibt, werden auch zum Abendessen im Hotel bleiben.
Unsere für heute geplante Rad- und Bootstour ist einem Generalstreik zum Opfer gefallen, der von der „Communist Party of India“ ausgerufen wurde. Grund soll die Ermordung zweier Politiker sein. Diese Machtdemonstration hängt sicher auch mit den im April stattfindenden Wahlen zusammen.Premierminister Modi von der hinduistisch-nationalistischen Partei BJP und seinem stärksten Konkurrenten Rahul Gandhi von der Oppositionspartei kämpfen im wahrsten Sinne um die Mehrheit. Die Opposition führte diesmal einen harten Wahlkampf zu den Themen Korruption und Misswirtschaft. So deuten Umfragen diesmal auf einen Sieg der Opposition unter Rahul Gandhi, Nachkomme der Gandhi-Nehru-Dynastie hin. Im Zuge des Wahlkampfs gibt es besonders im Norden erhebliche Unruhen. Bei mehreren Anschlägen kamen wichtige Persönlichkeiten ums Leben. Dies hat auch Auswirkungen auf den Süden und so kam es, dass heute in Kerala alle Räder stillstanden.Nur wir konnten unsere Räder nutzen, um eine Runde durch Alleppey zu drehen und nachzusehen ob das Boot, mit dem wir hätten, fahren sollten, wirklich an der Anlegerstelle lag. Es war fest vertäut und kein Kapitän in Sicht. Und auch sonst war wenig los.Für die Vorstellung die 80 km mit dem Fahrrad zu fahren konnten wir uns nicht anfreunden, da wir abgesehen vom Verkehr in die größte Mittagshitze gekommen wären. Den Rest des Tages haben wir im Hotel verbracht (es war zum Glück das komfortabelste auf dieser Tour) und sind dann gegen 16 Uhr mit dem Bus zu Nani-Hotel in Kollan gefahren.Unsere Hoffnung, dass am Abend die Geschäfte noch öffnen würden hat sich nicht erfüllt. Den Tag haben wir nach dem Abendessen im Hotel um halb zehn beendet.
Die heutige 25 km kurze Strecke führte überwiegend am Meer entlang. Die Wege und Straßen waren sehr unterschiedlich. Mal neuer Asphalt, mal Schotter und manchmal war nur wenig Straße zwischen den Schlaglöchern zu erkennen. An manchen Stellen hatte der Landstreifen zwischen den Back Waters und der See nur ca.100 Meter. Und An vielen Stellen konnte man sehen, wie das Meer daran nagt. Es ist eine Frage der Zeit, bis das Meer dieses Stück Land geholt hat.An vielen Stellen entlang des Ufers, hatten die Fischer ihren Fang von heute Morgen auf der Straße ausgebreitet. Es waren wenig größere Fische dabei. Meistens waren es kleine, silbrig glänzende Fischchen. Wir hatten vor zwei Tagen zum Mittag solche bekommen – als ganzes gebraten. Schmeckten ausgezeichnet.Gegen 13 Uhr erreichten wir das Hotel für heute Nacht. Es liegt oberhalb des Strandes und ist eines von vielen Beach Resort an diesem Küstenstreifen.Am späteren Nachmittag bin ich die 30 Meter zum Strand hinabgestiegen und es tat mir schnell leid, dass ich keine Badehose anhatte. Das badewannenwarme Wasser und der schöne Sandstrand luden zum Baden ein. Aber noch einmal die 30 Meter rauf und runter – ich habe den Badegang auf die übermorgen verschoben.Mit unserem heutigen Ziel haben wir die touristenfreie Zone verlassen und unsere Fahrradgruppe wird nicht mehr besonders auffallen. Zumal wir auch nicht die Einzigen Radler mehr sind. Auf halber Strecke kam uns eine 20 Personen starke Gruppe Engländer entgegen.Die Angebote der vielen kleinen Geschäften entlang der Steilküste, werden also nicht mehr Gemüse, Obst und Dinge des Alltages sein. Hier wird alles das Angeboten und verkauft, was der Urlauber braucht – oder auch nicht.Das Urlauber-Angebot hat aber auch sein Gutes. Ich habe nachmittags einen Cappuccino bekommen, der ausgezeichnet war. Das ist für Kerala in dem es eine ausgeprägte Tee-Kultur gibt ungewöhnlich. Auch wenn es heute Abend westliches Essen angeboten wird – wir bleiben der indischen Küche treu.Landenge
Geplant waren – 15 Kilometer radeln bis zu Frühstück. Die Temperatur war mit unter 25 Grad angenehm und der Verkehr hielt sich bis nach 8 auch noch in Grenzen. Und weil es, trotz einiger Hügel gut lief, sind es dann 25 km geworden bis wir unsern Frühstückshalt machten.Im Lokal haben wir erstmal alle vorhandenen Stühle besetzt und bestellt was die Küche hergab. Gemütlich sitzen beim Kaffee/Tee bleiben ging aber nicht. Nach indischer Sitte haben wir Platz gemacht, sobald das letzte Stück Masala Dosa im Mund verschwand und die Finger abgeleckt waren. Wenn man von „Handwash“ zurück kam war der Stuhl schon wieder belegt.In der Nähe von Pallithura haben wir an einem Fischverladeplatz gestoppt. Dort wurde der Fang der letzten Nacht in Kisten gefüllt und mit Eis bedeckt. Es ging dabei ziemlich lebhaft und laut zu. Allerdings konnten wir nicht erkennen ob der Fisch gleich versteigert wurde. Auf jedem Fall hatte eine Gruppe älterer Damen dort das Sagen. Lautstark und gestenreich regelten sie, wer welche Fische wegbringen durfte.Als wir später, nahe am Trivandrum International Airport gelegenen Karikkakam Sri Chamundi Temple vorbeikamen, standen tausende von Frauen am Straßenrand und hatten dort kleine Feuer entfacht und Tonkrüge daraufgestellt. Darin wurde Pongal, ein Reisgericht zubereitet, das während des Festes gekocht wird, aber auch zu anderen Gelegenheiten gegessen werden kann. Es besteht aus Milch mit dem neuen Reis und Sirup aus dem Palmzucker der neuen Ernte.Es war das Pongalfest (das tamilische Erntedankfest) das in Kerala im Februar und in Tamil Nadu Mitte Januar gefeiert wird. Es war beeindruckend.Auf der Strecke gab es sehr viele monumentale Kirchen. Die Größe und Prachtentfaltung passte irgendwie nicht in diese ländliche Gegend. Und auch wenn die Kirchen in Kerala maßgebend zur Bildung der Jugend beiträgt sind solche Gotteshäuser in dieser Vielzahl (alle 1000 Meter) nach meinem Verständnis ein falsches Zeichen. Im Gegensatz sind die Moschen n den Dörfern kleiner und an hinduistischem Tempeln fährt am oft vorbei ohne sie zu bemerken.Auf den letzten 10 km waren wir auf einem neunen Abschnitt des Highway 7 unterwegs. Es ging dort noch einen langgezogenen Hügel in der Mittagshitze hoch und wir waren daher alle froh, dass wir nach einer kurzen steilen Abfahrt Richtung Meer unser Hotel erreichten.Am späten Nachmittag sind wir mit Frank zu einem ca. 2 km entfernten zweigeteilten Fischerdorf gegangen, wo aber aufgrund des Feiertages nicht viele los war. Grund für die Zweiteilung waren Konflikte, die durch den Neubau einer großen christlichen Kirche entstand. Die Streitigkeiten waren so heftig, dass zeitweise das Militär eingreifen und eine neutrale Zone einrichten musste. Die Muslime haben nachgezogen und ebenfalls eine große Mosche gebaut, so richtig Freunde sind sie aber immer noch nicht.
Ohne Frühstück sind wir, an unserem letzten gemeinsamen Tag in den Bus gestiegen und an das südlichste Ende von Indien gefahren. Es war früher als Kap Comorin bekannt und gehört zu Bundesstaat Tamil Nadu, wo wir uns erstmal gestärkt haben.Kanyakumari die südlichste Stadt Indiens, ist ein bedeutendes hinduistisches Pilgerziel und bei den Indern sehr beliebt. Ausländischen Touristen waren außer uns nicht da. Hauptanziehungspunkt für die Pilger ist der direkt am Kap Komorin gelegene Tempel der jungfräulichen Göttin Kumari Amman. An den direkt am Tempel gelegenen felsigen Strand gibt es natürliche kleine Becken, in denen viele Gläubigen ein rituelles Bad im Meer nehmen.Die beiden anderen wichtigen Orte liegen noch etwas südlicher und sind zwei Felseninseln, die in 10 Minuten mit dem Boot zu erreichen sind. Wir hatten Glück und der Andrang an den Fähren war nicht groß, so dass wir für ein geringes Entgelt gleich einsteigen konnten. Leider hatte die Fähre keinen Fahrplan, sondern einen Füll-Plan. Das bedeutete, die Fähre fuhr erst nachdem Sie gut beladen war. Solange mussten wir in unseren Schwimmwesten schwitzen.Angesteuert wurde heute nur die Insel, auf der sich das Vivekananda Rock Memorial befindet und die auch die interessantere der beiden ist. Auf dem anderen Felsen befindet sich die Tiruvalluvar-Statue, die man so und so besser aus einiger Entfernung betrachten sollte.Frank hatte uns erzählt, dass dieses Vivekananda-Felsendenkmal für viele Besucher ein Ort der Meditation sei. Zuerst hatte ich mir die Versammlungshalle, die Sabha Mandapam und dann die Meditationshalle Dhyana Mandapam angesehen und fand, dass es dort ziemlich laut turbulent zuging.Erst als ich über einer unscheinbaren Tür das Schild „Children not allowed“ las, wurde ich neugierig.Es hat sich gelohnt. Es war der Zugang zu „dem“ Meditationsraum. Bei gedämmtem Licht war an der Stirnseite das Om-Zeichen zu erkennen und wie aus weiter Ferne klang ein mystisches OM. Ich habe mich nur wenige Minuten dort hingesetzt und war von der Atmosphäre dieses Raumes beeindruckt.Die zweieinhalb stunden sitzen im Bus waren dann auf andere Weise beeindruckend, nämlich dann, wenn man bei einem heftigen Bremsmanöver aus der „Schlaf- Meditation“ hochgeschreckt ist.Unterwehs haben wir noch am Padmanahapuram Palace einen Stopp eingelegt. Nachdem wir uns eine Kokosnuss gegönnt hatten, haben wir den Rundgang, durch den um 1601 errichteten Palast gemacht. Es sollen 120 Zimmer sein – ich habe zu spät angefangen zu zählen. Die Vielzahl der Räume und die Schnitzereien waren beeindruckend. Leider waren die Zimmer bis auf einige wenige gänzlich leer. Für unser letzten gemeinsames Abendessen, in einem Lokal an der Strandpromenade haben wir uns die am Eingang präsentierten (schon toten) Fische, Krappen und Garnelen ausgesucht. Frisch zubereitet, dazu Reis, Naan oder Chapati und ein Kingfisher Premium rundeten den Tag ab.
Zum Abendessen sind wir der Empfehlung von Frank gefolgt und haben in einem Vegetarischen Lokal gegessen.Im Gegensatz zu den bisherigen Orten, waren wir wohl die einzigen Touristen, die sich etwas länger in Chidambaram aufhalten. Die meisten kommen morgens mit dem Bus und fahren nach einer Stunde weiter.