für heute blieben die Räder unter dem Bambus stehen. Nach einem europäischen Frühstück fuhren wir mit dem Begleitfahrzeug zu einem nahe gelegenen geschützten Regenwald. Dieses Ausflugsgebiet war zweigeteilt. Die Masse der Besucher und davon gab es heute am Sonntag reichlich waren auf der Uferterrasse wo Bootstouren angeboten wurden und für einige sowie für uns wurden geführte Rainforest Touren angeboten.Nachdem wir mit einem Bambusfloss übergesetzt hatten und den Guide folgend ins Unterholz eindrangen wurde die Luft merklich feuchter.Da wir, um uns vor Blutegeln zu schützen lange Hosen und kniehohe Überschuhe trugen, kamen wir bald ins Schwitzen, was wieder Insekten anlockte. Es war voraus zu sehen, dass wir um 10 Uhr weder wilde Elefanten noch Tiger sehen würden. Wir haben zwar deutliche Spuren von beiden entdeckt, aber sonst sahen wir nur einige Rebhuhn artige Vögel, zwei Frösche, sowie zwei Minispinnen.Ab späten Nachmittag machten wir noch eine Runde in der vom einheimischen Tourismus geprägten Stadt Kumily. Es war richtig viel los. Besonders am Busbahnhof konnte man die unterschiedlichsten Ethnien beobachten wie sie die Busse mit den unterschiedlichsten Waren be- oder entluden. Obwohl ich mit einer in einem kleinen Essenstand gekauften frittierten Banane schlechte Erfahrung gemacht hatte (mein Bauch grummelte die halbe Nacht), Ich konnte dem Versuch nicht wiederstehen in einer “Bakery” drei gelb aussehende kugelartige Kuchen zu kaufen. Der Geschmack war, wie im Gewürzland Kerala zu erwarten nicht zu definieren – sie schmeckten aber ausgezeichnet. Am Abend bin ich leider dem Vorschlag von Charlotte und Patricia gefolgt zum Dinner nochmal in den Luxusschuppen zu gehen. Leider deswegen, da es an dem Abend weder ein Buffet noch Bier oder Wein (kein Alkohol am Sonntag in ganz Kerala) gab. Und auch das Essen war dann auch eher fade.Sowohl der Salat als auch das Hauptgericht “Fisch Moilee” war mehr als fade. Also ging es früh am Abend satt aber unzufrieden zurück ins Hotel.Dort teilten uns die Guides mit, dass wir Morgen statt der angesagten 70 km, 120 km vor uns hätten. Charlotte und Patricia nahmen das Angebot mit dem Auto zu fahren an, da es nicht nur hinab in die Ebene gehen sollte, sondern vorher noch einige Steigungen zu bewältigen sein.Nach längerer Diskussion einigte ich mich mit den Guides, auf 30 km Auto vom Hotel weg und die Restlichen 80 mit dem Rad zu fahren – Start 08:30.
Etwas überpünktlich war ich um 07:15 abfahrbereit, als mir die Guides erzählten, dass die Strecke sehr steil sei und ob ich nicht doch mit dem Auto fahren wolle. Wollte ich nicht! Die 30 km Autofahrt hat mir hinten sitzend und bei gefühlten 1000 Serpentinen nicht gut getan. Ich war daher auch froh auf das Fahrrad steigen zu können. Was mich dann auf den nächsten 80 km erwartete war eine Mischung aus klettern und Achterbahn Abfahrt. Insgesamt ging es 1150 Meter rauf und 2160 Meter runter. Leider konnte man bei den Abfahrten keinen Schwung für den nächsten Anstieg nutzen, da man immer damit rechnen musste, dass hinter der nächsten Kurve die Straße nur noch aus Löchern und Geröll besteht.Nach 50 km konnte ich meine Begleiter davon überzeugen, dass mir die kurzen Zwischenstopps mit Wasser, Bananen und Erdnüssen etwas zu eintönig sind und dass ich gerne in einem von Einheimischen besuchten Lokal etwas essen würde. Nachdem ich den Vorschlag, doch lieber im Hotel zu essen nicht annahm fand sich schnell ein Restaurant, indem es guten “Chai” und eine köstliche im Bananenblatt gedünstet Süßspeise bekam (Reis, Kokosmilch und mit mehr Gewürzen als es bei uns im Supermarkt zu kaufen gibt). Als wir dann nach 5 Stunden Fahrzeit in der “organic farm – Dewalkam” ankamen, war ich sofort begeistert. In diesem paradiesischen Garten wächst alles was für uns Europäer exotisch und fremd ist. Außer Kaffee, Pfeffer, Vanille, Muskat und Ingwer – um nur einige zu nennen, gibt es dort auch Bananen, Mangos, Ananas und .. und.Dass das Essen das nur aus eigenen Produkten hergestellt wird, vorzüglich ist, bräuchte ich eigentlich gar nicht erwähnen. Für Kerala ungewöhnlich, gab es auch Wein und Bier. Vor dem Abendessen hatten wir noch Gelegenheit dem Koch zuzusehen wie “Palak Paneer” zubereitet wird. Auch hier wieder – mindestens 20 Schalen mit Gewürze. Keine Chance dies zu Hause nach zu kochen, da bei uns einige Gewürze gar nicht oder nur getrocknet zu bekommen sind. Müde und gut genährt ging der Tag für mich um 22:00 Uhr zu Ende.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden wir 3 und zwei Damen aus Schweden, die für einen Reiseveranstalter neue Urlaubsziele suchen zum Besuch einer christlichen Schule eingeladen. Nun hatten wir schon einmal eine Schule durch unseren Besuch in Aufruhr versetzt. Diesmal waren wir es die aufgeregt waren. Alle, geschätzten 500 Schüler waren in der Aula zum Appell angetreten und wir Gäste mussten mittendurch auf die Bühne.Zuerst wurden wir namentlich mit Beruf auf einer großen Projektionsleinwand vorgestellt und hatten nach dem Appell des “Prinzipal” ein gestrenger asketischer Geistlicher, das Vergnügen einige Begrüßungsworte an die Schüler richten zu dürfen. Nachdem die Schüler abgetreten waren, gab es zuerst noch einen strengen Appell an die Lehrerinnen (man konnte sehen, dass sie vor ihren Prinzipal erheblichen Respekt hatten) und für uns anschließend eine bestens organisierte Vorführung des Prinzipals wie gut er seine Schule im Griff hat. Von religiöser Nächstenliebe keine Spur. Positiv ist aber anzumerken, dass diese Privatschule für alle Kinder offen steht. Als wir uns abschließend in das Gästebuch eintragen durften, konnten wir sehen dass die Vorzeigeschule alle zwei Tage ausländische Gäste hat.Aus irgendwelchen Gründen, musste ich für die nächste Nacht umziehen, weil das Dewalkam eine größere Gruppe Gäste erwartete und mein Zimmer vergeben war. Wir konnten uns daher für die 16 km bis zum “Homstai Tabanake” Zeit lassen und haben unter anderem bei einem kleinen Gewürzladen Halt gemacht. Einer der drei Männer im Laden hatte eine Tennisball große Kugel in der Hand. Auf meine Frage hin, was das sei, brach er ein Stück heraus zeigte es mir, sagte etwas und ehe ich mich versah steckt er mir das Stück in den Mund. Es war eine Süßspeise aus Zucker Kokkus und wie sollte es hier auch anders sein, mit vielen, vielen Gewürzen. Weil ich so tapfer war wurde mir noch ein zweites Stück in den Mund geschoben (vorweg es gab keine Nebenwirkungen). Bei einer schwarzen getrockneten Frucht (gut für Fischcurry) habe ich dann aber protestiert, da alleine der Geruch nicht zum Probieren animierte.Weil wir auf dem kurzen Weg noch Stopps an einem Sägewerk, einer kleinen Möbelwerkstatt eingelegt hatten, kamen wir erst gegen 14:00 im Tabanke an. Nach der herzlichen Begrüßung und der Führung durch Haus und Garten war mir klar was “Homestay” bedeutet. Ich war, zumindest für die Zeit des Aufenthalts Teil der Familie. Da ich für diesen Tag der einzige Gast war wurde ich entsprechend umsorgt. Mr. Dr. Thomas, Arzt im nahe gelegenen Krankenhaus und seine Frau betreiben das Homestay als Hobby. Trotzdem – oder für Indien normal, hatten sie drei Hausangestellte, darunter einen Koch. Und der konnte vorzüglich kochen. Schon zu Mittag bekam ich drei Varianten von indisch scharfen Masala. Am Abend haben wir dann “gemeinsam” gekocht (wir haben nach Anleitung des Kochs die Gewürze in den Topf geworfen). Es gab Tapioka mit gekocht mit Gewürzen dann in Kokosöl gebraten und dazu selbst gemachtes Fischcurry – es war das Beste Essen auf dieser Reise!Zuvor war ich, da das Mittagessen schon reichlich war ich einen kleinen Hügel hinauf in ein kleines Dorf gewandert. Allerdings kam ich nicht sehr weit. Mindestens fünfmal wurde ich, von meist jungen Leuten mit “Hallo und where are you from” gstoppt. Einige Male kam dann auch die ganze Familie aus dem Haus, so dass ich reichliche Fotomotive hatte.Schon beim Abendessen wurde ich von meinen Gastgebern vorgewarnt, dass ab fünf Uhr Meditationsgebete vom nahe gelegenen Hindutempel erschallen würden und dass zur gleichen Zeit am gegenüber gelegenen Ufer, Frauen damit beginnen würden beim Waschen die Wäsche auf Steine zu klatschen. Wäre letzteres nicht gewesen, ich wäre bei dem monotonen “Om Mani Padme Hum” wieder eingeschlafen.
da uns die Guides gestern etwas von 50 km erzählt hatten, war ich erstaunt, dass mein Fahrrad auf das Auto verladen wurde. Grund: die Entfernung hatte sich wieder mal verdoppelt. Nach ca. 5 km und mehreren Telefonaten, sagte man mir, ich könne jetzt doch auf das Fahrrad steigen, da Charlotte und Patricia auch mit den Rädern unterwegs seien. Nach rund 40 km durch starken Verkehr wurden wir vom zweiten Begleitfahrzeug, in dem meine Mitradlerinnen saßen überholt. Charlotte hatte kurz nach dem Start einen Plattfuß, daher der Autotransport.Bei der Gelegenheit wurde mir mitgeteilt, dass wir in zwei Stunden bei unserem Boot müssen, was mit dem Fahrrad nicht zu schaffen sei. Also ab ins Auto und in eiliger Fahrt zu Anlegestelle unseres Bootes auf dem wir die nächsten 24 Stunden verbracht haben. Die Bootsfahrt war nicht aufregend. Es ging für einige Stunden durch Kanäle und einen großen See. Zweimal machten wir an ruhigen Uferstellen fest. Einmal um dort etwas spazieren zu gehen und einmal um dort zu übernachten.Das Essen war gut und auch mit der Versorgung von Getränken und Obst waren wir zufrieden. Allerdings muss man sich an den Grundsatz halten “gehe niemals in die Küche” oder wofür der Raum sonst noch gut ist – es vermiest dir den Aufenthalt.
um 09:00 hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und machten uns auf den Weg in unser nächstes Hotel welches auf einer Insel in den Backwaters liegt. Auf den 25 km ging es entlang stark befahrener aber auch ruhiger Nebenstraßen. Bei einem der Stopps hatten wir Gelegenheit unsere Füße in den Arabischen Golf zu halten.Am schönen breiten Strand wurden Kamel-Ausritte angeboten. Patricia hat den Halt für einen kurzen Ausritt auf einem Kamel genutzt. Charlotte, die in Dubai lebt, hat das Angebot mit der Begründung abgelehnt “ich habe davon zu Hause zwei in der Garage”Das Hotel das wir am Nachmittag über eine Fähre erreichten liegt, wie sollte in Kerala auch anders sein, in einem großen Gewürzgarten. Mitten drin ein 150 Jahre altes Farmerhaus, das mit viel Liebe zum Hotel umgebaut worden war. Die Zimmer, alle Wände waren aus dunklem Holz waren komfortabel eingerichtet. Der Clou war aber die Freiluftdusche. Obwohl es am späten Nachmittag einen heftigen Tropenschauer gab, haben wir gegen 17:00 Uhr eine Insel Rundtour gestartet. Außer freundliche Menschen und tropischer Landschaft gab es nur einige kleine Geschäfte zwei kleine hinduistische Tempel und eine christliche Kirche. Allerdings hatten wir die Entfernung doch etwas unterschätzt. Die letzten 8 km mussten wir im Dunklen zurückfahren. Glücklicher Weise hatte Charlotte ihre Stirnlampe dabei, so dass wir trotz der vielen Schlaglöcher gut im Hotel ankamen. Das ausgezeichnete Abendessen wurde uns in einem überdimensionalen Moskitozelt im Garten Serviert.
schon am Vortag, hatte mir Anup mitgeteilt, dass Charlotte und Patricia für die nächste Nacht in ein anderes Hotel ziehen würden (warum war unklar) und ich nach der geplanten Tour am Vormittag den Nachmittag “zur freien Verfügung hätte”. Das war aber nicht das was ich wollte, da es auf der Insel nicht gab was noch zu erkunden wäre.Die akzeptable Lösung war, dass ich mit zum Hotel von Charlotte und Patricia fahre, wir den Tag gemeinsam verbringen und ich am Abend alleine in das Insel-Hotel zurückfahre. Auf der kurzen 20 km Tour zum Hotel haben wir uns einen Hindutempel angesehen und durften, begleitet von unseren Guids zumindest den äußeren Bereich betreten. Nachmittags haben wir uns dann alleine auf den Weg in den Ort gemacht. Charlotte und Patricia nutzten die Gelegenheit für weitere Einkäufe, während ich den Markt suchte um etwas Obst zu kaufen. Da es im Hotel weder Wein noch Bier gab, haben wir von einem Tuck-Tuck zum nächsten “bottle-shop” fahren lassen, wo wir uns mit Getränken für den Abend eindeckten. Am späten Nachmittag gab es dann wieder den für diese Jahreszeit üblichen Regenschauer in den Backwaters. Dieser hielt aber bis in die Nacht an, so dass ich später im Dunklen und bei Regen zu meinem Insel-Hotel übersetzten musste.
Mein Flieger startete zwar erst um 10:30. Meine besorgten Guides wollten aber schon um 05:00 Uhr aufbrechen, damit wir auch sicher die erforderlichen 3 Stunden vor Abflug am Flughafen sind. Habe ich zuerst nicht verstanden warum sie für die 95 km zum Flughafen so viel Fahrzeit eingeplant hatten, war mir schnell klar, dass bei den Straßen und den Wahnsinns Verkehr zwei Stunden das Minimum sind.Zwar wurden am Flughafen meine Papiere mindestens 10-mal kontrollier, trotzdem verlief die Abfertigung schnell und unbürokratisch. Der Flug von Kochin nach Dubai war mit dreieinhalb Stunden gefühlt kurz. Nach etwas mehr als 2 Stunden Zwischenstopp ging es mittags weiter nach Hamburg wo wir mit geringer Verspätung um 20:00 Uhr landeten.